Sommerekzem – wenn der Pelz juckt; wie kann die Ernährung Vierbeiner und Halter unterstützen

Sommerekzem – wenn der Pelz juckt; wie kann die Ernährung Vierbeiner und Halter unterstützen

Dr. Anne Mößeler & Dr. Brigitta Wichert

Thema

Ein Sommerekzem kann Pferd und Reiter die Freude an der „schönsten Zeit des Jahres“ kräftig vermiesen. Während andere das gute Wetter und die Natur genießen, dreht sich der Alltag der Pferdebesitzer von an Sommerekzem erkrankten Pferden um den Einsatz von Insekten-Abwehmitteln, Ekzemerdecken, Hautpflege und natürlich auch die Frage, wie man den Vierbeiner unterstützen kann. Dies stellt auch den behandelnden Tierarzt / Tierärztin vor Herausforderungen, weil diese Erkrankung oftmals von den Besitzern als sehr „frustrierend“ wahrgenommeen wird und eine gewisse Hilflosigkeit empfunden wird. Der Ernährung kommt bei dieser Erkrankung eine besondere Rolle zuteil –  schließlich gilt es nicht nur, die für die normale Hautfunktion notwendigen Nährstoffe in adäquater Menge zur Verfügung zu stellen, um eine Nährstoffdefizite oder -Überschüsse zu vermeiden, die die Hautgesundheit bzw. Hautbarriere bachteilig beeinflussen könnten. Durch diätetische Maßnahmen (u.a. den Einsatz von essentiellen Fettsäuren) kann dieses Krankheitsgeschehen durchaus positiv beeinflusst werden und Entzündungsreaktionen abgemildert werden. Omega-3 Fettsäuren können dabei durch die antiinflammatorische Wirkung sehr positive Effekte haben.


Dozentinen

Anne Mößeler ist Tierärztin und war schon im Studium von den vielfältigen Auswirkungen der Ernährung und den diätetischen Möglichkeiten fasziniert. Während der langjährigen Tätigkeit am Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover bildete sie sich nicht nur zur Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, sondern auch zum EBVS® European Specialist in Veterinary and Comparative Nutrition weiter. Die Forschungsfelder waren vielfältig (Einfluss der Fruktane auf die mikrobielle Verdauung beim Pferd als Doktorarbeit; Magenulcera beim Monogastrier und insbesondere das Thema exokrine Pankreasinsuffizienz (interdisziplinäre Forschung) auf welchem auch die Habilitationsschrift angefertigt wurde. Im Jahr 2017 gründete sie die Praxis für tierärztliche Ernährungsberatung und berät Tierärzte, Tierhalter und -Züchter bezüglich der optimalen Ernährung der Vierbeiner. Dabei ist ihr das individuelle Eingehen auf die Bedürfnisse des Tieres und der Besitzer ein besonderes Anliegen – schließlich gibt es nicht EINE Lösung – sondern viele Optionen, die an die besondere Situation angepasst werden können und müssen (kommerzielle Futter oder selbst zubereitete Rationen). Insbesondere bei komplexen Mehrfacherkrankungen sind teils keine kommerziellen Futtermittel verfügbar, so dass dann eine fachtierärztlich konzipierte „home made diet“ sinnvoll und notwendig ist. 

Dr. Brigitta Wichert, Tierärztin, promovierte bei Frau Prof. Kienzle. Sie war von 1997 bis 2002 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in München tätig. Im Jahr 2001 absolvierte sie ihr Examen zur Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik. Seit 2003 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tierernährung an der Universität Zürich, wo sie in den Bereichen Lehre, Forschung und Vorlesungen zum Thema Tierernährung tätig ist. Zwischen 2009 und 2012 unterrichtete sie auch Pferdeernährung im Fachbereich „Pferdewissenschaften“ an der FH Zollikofen. 2013 erfolgte ihre Habilitation.