„oldies but goldies“ – wie man Hunde- und Katzensenioren mit einer angepassten Fütterung unterstützen und Alters-Wehwehchen mindern kann
Dr. Anne Mößeler
Thema
• Unsere Haustiere werden heutzutage im Allgemeinen deutlich älter, was sicherlich auf die besseren Haltungsbedingungen und die bessere medizinische Versorgung und Diagnostik zurückzuführen ist.
• Mit steigendem Alter steigt der Anteil von Hunden und Katzen, die „typische geriatrische
Erkrankungen“ aufweisen
o Chronische Niereninsuffizienz
o Degenerative Gelenkserkrankungen
o u.a. Verhaltensänderungen und verminderte kognitive Fähigkeiten
Erwähnenswert ist hierbei, dass ein hoher Prozentsatz der Patienten mit degenerativen
Gelenkserkrankungen auch an einer chronischen Niereninsuffizient leidet.
• Die American Animal Hospital Association (AAHA) empfiehlt in ihren Richtlinien zur Steigerung
des Wohlbefindens von älteren Tieren, einen jährlichen Gesundheits-Check aller Patienten bei
Erreichen von 75 % der erwarteten Lebenserwartung.
• Bezüglich Nierenerkrankungen ist die erhebliche Reservekapazität zu berücksichtigen,
laborklinisch messbare Veränderungen (Kreatinin und Harnstoff) werden oftmals erst detektiert,
wenn erhebliche Anteile der Nieren ihre Funktion verloren haben; mittels SDMA(Symmetrisches
Dimethylarginin) können bereits frühe Stadien der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) erkannt
werden. Dies ermöglicht einen früheren Beginn diätetischer Maßnahmen, welche nachweislich positive Effekte sowohl auf die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung haben. Sowohl Nierenerkrankungen als auch degenerative Gelenkserkrankungen können durch entsprechende diätetische Maßnahmen nachweislich sehr positiv beeinflusst werden. Diese Aspekte werden in dem Webinar thematisiert – getreu dem Motto von Hippokrates – Lass die Nahrung deine Medizin sein (wobei selbstverständlich diätetische Maßnahmen stets im Zusammenspiel mit evtl. notwendiger Medikation zu sehen sind).
Dozentin
Anne Mößeler ist Tierärztin und war schon im Studium von den vielfältigen Auswirkungen der Ernährung und den diätetischen Möglichkeiten fasziniert. Während der langjährigen Tätigkeit am Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover bildete sie sich nicht nur zur Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, sondern auch zum EBVS® European Specialist in Veterinary and Comparative Nutrition weiter. Die Forschungsfelder waren vielfältig (Einfluss der Fruktane auf die mikrobielle Verdauung beim Pferd als Doktorarbeit; Magenulcera beim Monogastrier und insbesondere das Thema exokrine Pankreasinsuffizienz (interdisziplinäre Forschung) auf welchem auch die Habilitationsschrift angefertigt wurde. Im Jahr 2017 gründete sie die Praxis für tierärztliche Ernährungsberatung und berät Tierärzte, Tierhalter und -Züchter bezüglich der optimalen Ernährung der Vierbeiner. Dabei ist ihr das individuelle Eingehen auf die Bedürfnisse des Tieres und der Besitzer ein besonderes Anliegen – schließlich gibt es nicht EINE Lösung – sondern viele Optionen, die an die besondere Situation angepasst werden können und müssen (kommerzielle Futter oder selbst zubereitete Rationen). Insbesondere bei komplexen Mehrfacherkrankungen sind teils keine kommerziellen Futtermittel verfügbar, so dass dann eine fachtierärztlich konzipierte „home made diet“ sinnvoll und notwendig ist.